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EIN HUND KOMMT INS HAUS

„Einen Dalmatiner bitte“ – das war die Antwort, die man von mir bekam, als man mich als kleines Kind fragte, was ich mir denn nur zu Ostern/Weihnachten oder zum Geburtstag wünschte. Gut 20 Jahre später sitze ich jetzt hier und schreibe diesen Beitrag. Vor mir am Boden liegt unser Neuzugang. Tja, ein Dalmatiner ist es nicht ganz geworden aber immerhin: Ein Hund kommt ins Haus!

Hund auf Bestellung – wie es dazu gekommen ist

Warum ich „Hund auf Bestellung“ schreibe? Weil es sich so angefühlt hat. Ich habe Michael über Jahre hinweg immer auf lustigen Hunde-Videos markiert oder Fotos geschickt, in der Hoffnung, er würde irgendwann einmal „nachgeben“ und JA zum Glück auf vier Pfoten sagen. So auch vor 3 Wochen. Ich hab‘ ihm Fotos von drei Hunden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, geschickt. Gefunden habe ich die Fellnasen auf der Seite des gemeinnützigen Tierschutzvereins „Animal Care Austria„. Nun ja, nach vier Jahren hat’s endlich funktioniert – Michael’s Rückmeldung zu den Fotos war positiv. Wir haben noch ein paar Gespräche darüber geführt, ob wir einem Hund ein neues Zuhause schenken sollen und gemeinsam Antworten auf offene Fragen gefunden.

Wichtige Fragen, die man sich stellen sollte, bevor man sich für ein Haustier entscheidet:

  • Verfüge ich (vor allem in den ersten Monaten) über genug Zeit, die ich dem Tier widmen kann? Besteht die Möglichkeit auf Urlaub?
  • Kann ich es mir (finanziell) leisten, die Verantwortung dafür zu tragen?
  • Bin ich mir im klaren darüber, dass das Tier Liebe, Erziehung und Beschäftigung braucht?
  • Was passiert mit dem Lebewesen, wenn ich (aus welchem Grund auch immer) plötzlich eingeschränkt sein sollte mich um ihn zu kümmern? Gibt es jemanden, der mich dabei unterstützen würde?
  • Ist jeder mit der Anschaffung einverstanden? (Gibt es Allergien in der Familie?)

Warum ein Hund aus dem Tierheim statt Zuchthund?

Von Anfang an war für uns klar, dass wir uns für einen Hund aus dem Tierheim und gegen einen Hund vom Züchter entscheiden werden. Ein Hund kommt ins Haus – aber einer, der schon da ist, und nicht auf Nachfrage gezüchtet wird. Jährlich landen abertausende Hunde aus verschiedenen Gründen im Tierheim – entweder sie wurden ausgesetzt und gefunden, krank oder plötzlich zu teuer (z.B. Tierarztkosten). Ganz egal aus welchem Grund die Tiere in einem Heim landen: das Resultat daraus bleibt immer das gleiche. Sie verstehen die Welt nicht mehr, wieso sie nicht mehr nach Hause in ihr gewohntes Umfeld dürfen und leiden. Die Menschen haben durch das Geschäft mit der Zucht von Hunden das Gleichgewicht aus der Waage gebracht. Deshalb muss man sich auch bei den meisten Tierheimen dazu verpflichten, seinen Hund (falls noch nicht erfolgt) sterilisieren/kastrieren zu lassen.

Ein Traum wird wahr – die letzten Minuten alleine.

Kaya (ehem. Selma)

Kaya, deren Name ursprünglich „Selma“ war, wurde vermutlich im April 2019 geboren. Zusammen mit ihren Geschwistern hat man sie in einem Feld in Ungarn ausgesetzt, von wo sie anschließend in ein ungarisches Tierschutzheim gebracht wurden. Wir haben uns schon nach der Entscheidung ihr ein neues Zuhause zu geben über den Namen beraten. Durchgesetzt hat sich dann „Kaya“. Dieser Name bedeutet übersetzt laut Hopi-Indianern so viel wie „große/ältere Schwester“. Es gibt auch noch andere Sprachen, in denen dieser Name vorkommt, wie zB. im türkischen. Dort ist der Name allerdings männlich und bedeutet „der Felsen“.

Ablauf der Hundevermittlung

Nachdem wir uns also dafür entschieden hatten Kaya bei Animal Care Austria zu adoptieren, haben wir eine „Bewerbungsmail“ geschrieben, in der wir uns vorgestellt haben. Direkt am nächsten Tag bekamen wir das Selbstauskunftsformular. Danach folgte ein langes Telefonat. In diesem Gespräch wurden wir quasi auf Herz und Nieren geprüft. Der gesamte Kontakt war höchst professionell und wir haben schnell gemerkt, dass das Wohl der Tiere hier an erster Stelle steht. Nicht wie viel du verdienst oder was du hast.

Wir sind positiv durch das Auswahlverfahren gekommen. Jetzt lagen noch zwei lange Wochen Wartezeit vor uns. Zwei Wochen können ganz schön lang sein. Ernsthaft. Sogar, wenn man jeden Tag am Kalender abstreicht.

Endlich ist es so weit – Kaya kommt nach Hause

Der Tag, auf den wir alle gewartet haben

Samstag, der 31. August 2019. Mein Vater und ich machen uns auf den Weg nach Hegyeshalom – die ungarische Seite von Nickelsdorf. Es liegen knappe zwei Stunden Fahrt vor uns, ich fahre. Schon bevor wir aufgebrochen sind, kamen mir (wieder einmal) die Tränen. Diese ganze Hunde-Sache wird wirklich real. Ein Traum, der mich seit der Kindheit nicht losgelassen hatte, wird in Erfüllung gehen.

In Hegyeshalom angekommen, werden wir gleich freundlich von den ehrenamtlichen Mitarbeitern von Animal Care Austria begrüßt und nach drinnen gebeten. Wir sind heute nicht die Einzigen, die ihr neues Familienmitglied nach Hause holen. Ein kleiner, rostbrauner Mischlingswelpe sieht mich vom Schoß seines neuen Herrlis an. Augen zum verlieben. Wir werden gebeten noch etwas zu warten, bis das Pärchen vor uns fertig ist mit der Adoption.

Danach ging alles ziemlich schnell. Ich hab‘ die restlichen Formulare ausgefüllt, mir ihren Pass und die Impfungen erklären lassen und das Finanzielle abgeschlossen. Dann kam eine Frau von hinten auf mich zu und setzte mir Kaya in die Hände. Die Kleine hat vor lauter Angst und Aufregung gezittert. Ich auch. Und geweint hab‘ ich.

Anschließend wurde noch schnell ein Foto gemacht und dann waren wir entlassen. „Wir fahren jetzt nach Hause“, sagte ich leise zu ihr um sie zu beruhigen, als wir zum Auto gingen.

Die Autofahrt

Nach Hause gefahren ist dann Papa. Kaya und ich teilten uns den Beifahrersitz, beziehungsweise den Fußraum. Sie war so brav! Sogar ein Zwischenstopp bei einem Fastfood-Laden für Pommes hat sie nicht aus der Ruhe gebracht. Ich hab‘ nach dieser ganzen Aufregung etwas zu Essen gebraucht, mein Magen hat geknurrt, das kannst du dir gar nicht vorstellen.

Zuhause angekommen

Zuhause angekommen = angekommen im „Kinderland, die Welpen-Version“. Alles wurde genau inspiziert. Da waren viele neue, ungewöhnliche Dinge, wie zum Beispiel eine Gießkanne. Eine komische Art von Wasserschüssel, trinken kann man aber trotzdem draus.

Kaya hat genug Ruhe und Freiraum bekommen, um alles genau zu erkunden. Ich habe ihr jeden Raum gezeigt und alles wovor sie Angst hatte (wie zum Beispiel die Gießkanne). Am Abend, als Michael nach Hause gekommen ist, hat er uns beide am Fußboden liegend und kuschelnd vorgefunden. Kaya hat so fest geschlafen, dass sie nicht einmal mitbekommen hatte, dass er ins Zimmer gekommen war. Das war vielleicht auch besser so, da ein ruhiges Annähern möglich war.

Spaziergänge können ganz schön anstrengend sein..

In den nächsten Tagen bekamen wir dann genau zu spüren, was es heißt Welpen-Eltern zu sein. Sie hat uns vier Mal in die Bude geschissen und sieben Mal hineingemacht. Irgendwer hat mir über Instagram geschrieben „Das erste Mal Hundescheiße wegräumen ist der Horror, beim dritten Mal riechst du das nicht mehr so wirklich.“ Also ich weiß nicht mehr, wer genau das war, aber ES IST EINE LÜGE! haha

Zwischenstand

Bis heute, den 6. September, ist viel Zeit vergangen. Es sind zwar nur sieben Tage, aber sieben Tage können ganz schön lang sein, wenn man einen Welpen zuhause hat. Die ersten zwei Nächte mussten wir abwechselnd aufstehen und mit ihr hinaus gehen. Heute schläft sie schon problemlos durch. Sie lernt sehr schnell und Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Geh in deinen Korb“, „Komm her“ oder „auf den Sessel“ versteht sie blendend. Vorausgesetzt es gibt dafür was gutes zu Essen.

Sie kann, wenn sie möchte. Ist ein ausgesprochen kluges Tier. Anfangs hatte sie Angst vor allen anderen Menschen, Hunden, Autos und allem was sich sonst noch so bewegt. Inklusive dem Kater meiner Eltern, den sie schon angeknurrt und nach ihm geschnappt hat. Obwohl der arme ja gar nichts gemacht hat.. Jetzt ist sie schon so weit, dass ich sie auf ein Meeting in einem vollen Lokal mitnehmen konnte. Dort hat sie die ganze Zeit über auf ihrer Decke geschlafen ohne einen Mucks zu machen.

Ich bin immer wieder erstaunt wie schnell sie Fortschritte macht und bin neugierig wie sie sich in nächster Zeit noch entwickeln wird.

Bis dahin, hält sie die Ohren schlapp 😉

Den „Hundeblick“ hat sie schon perfektioniert!

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1 Comment

  • Reply
    Aurica
    6. September 2019 at 11:48

    Hach, so herzig ❤️
    Ich habe dir so was in der Art mit der Kacke bei Instagram geschrieben 😅 der Ekel wird weniger, der Geruch aber nicht.
    Ich wünsche euch einen schönen Tag!

    Liebe Grüße
    Aurica

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