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Dezember 2018

My body my choice

Pille? Nö danke.

Ich hab‘ vor ein paar Tagen auf meinem Instagram-Account eine offene Fragerunde zum Thema „wie ich zu Medikamenten/Impfungen/Pille.. stehe“  gestartet. In diesem Beitrag möchte ich die häufig gestelltesten Fragen nicht nur beantworten, sondern auch ein paar persönliche Geschichten dazu einbringen.

Bevor du weiter liest, möchte ich hier etwas klar stellen: ich bin weder Ärztin, noch Apothekerin. Ich habe keinerlei Ausbildung im medizinischen oder pharmazeutischen Bereich. Alle Ansichten die ich zu diesen Themen habe, sind einzig und alleine durch Selbststudium entstanden. Ich gebe hier keine Tipps und Diagnosen wie man auf nachfolgende Punkte reagieren soll, (da jeder Körper einzigartig besonders ist, auf seine eigene Art und Weise reagiert  und nicht mit meinem übereinstimmt) sondern schildere lediglich meine persönliche Meinung und Erfahrungen.

Q&A´s Verhütung

„Hattest du von hormonellen Verhütungsmitteln „Störungen“ was deinen Zyklus betrifft?“ 

„Benutzt du noch hormonelle Verhütungsmittel? Wie verhütest du?“

„Welche Veränderungen hast du beim Absetzen der Pille bemerkt? War es so intensiv wie die Umstellung als du mit der Pille angefangen hast?“

„Wie lange hat es gedauert bis dein Zyklus regelmäßig wurde? Hast du was dafür gemacht?“

Da ich ein relativer „Spätzünder“ war was die Pubertät anging, stand mit 16 Jahren der erste Besuch beim Frauenarzt an. Ich muss schon sagen, aus heutiger Sicht war dieser Arztbesuch nicht gerade informativ – er diente im Großen und Ganzen nur dazu, um danach mit der Pille in der Tasche nach Hause zu gehen. Die Ärztin erklärte mir, dass ich in der Packung 24 hellrosa (hormonhaltige) und vier weiße (Placebo) Pillen habe. Die farbigen Pillen solle ich jeden Tag ca. um die selbe Uhrzeit einnehmen und bei den weißen macht es keinen Unterschied ob ich sie nehme oder nicht, da sie genau genommen nur „Platzhalter“ für die Menstruation sind. Nach den Placebos wieder mit einer neuen Packung weitermachen. Alles klar, mein 16-jähriges Ich hat soweit verstanden – Pille brav nehmen, keine Schwangerschaft. Was genau die Pille ist, beziehungsweise was genau sie mit meinem Körper macht, wurde allerdings nicht gesagt.

Also habe ich die Pille ab meinem 16. Lebensjahr fast acht Jahre ohne nachzudenken oder zu hinterfragen durchgehend eingenommen. 

Während dieser Zeit standen Zwischenblutungen des öfteren an der Tagesordnung oder die Menstruation setzte (von Monat zu Monat verschieden) erst dann ein, wann sie gerade Lust hatte. Zyklus? Naja wenn man das so nennen kann – rückblickend spielte mein manipulierter Körper komplett verrückt, ich war sehr oft gereizt, depressiv und streitlustig.

Irgendwann einmal machte es bei mir „Klick“. Ich wollte meinen Körper nicht mehr mit Dingen vollstopfen von denen ich im Grunde genommen gar keine Ahnung hatte. Im Grunde genommen greifen wir mit dieser Art von Verhütung immens in unsere Natur ein. Unser gesamter Hormonhaushalt und alles, was damit zusammenhängt kommt durcheinander. Es gibt nicht nur die im Beipackszettel aufgezählten Nebenwirkungen. Eine ganz große Nebenwirkung ist das Sich-Entfernen von uns selbst. Kurzerhand hab‘ ich (natürlich in Absprache mit dem Lieblingsmensch) die Pille abgesetzt. Was danach kam, war rein optisch der absolute Horror für mich. Als ich mit der Pille angefangen habe, hat sich bei mir nichts offensichtlich verändert – außer, dass ich nie Schmerzen hatte, beziehungsweise spürte wann meine Menstruation kommt. Ich dachte mir, dass das Absetzen genauso easy an mir vorüberziehen würde wie das Anfangen.

Rein psychisch hat sich bei mir schon etwas in den ersten Tagen verändert, als ich beschlossen habe dieses Medikament nicht mehr zu nehmen. Es war am Anfang sogar ein wenig „schwierig“ nicht daran zu denken, weil’s ja seit mehr als 8 Jahren zu deiner Morgenroutine gehört und antrainiert ist. Jetzt erklär‘ mal deinem Kopf, dass dieser Punkt jetzt gestrichen wird. Ich hab‘ mich oft dabei erwischt als ich mir dachte:“Ui, ich muss die Pille noch nehmen! Ah nein upsi, muss ich ja gar nicht.“

Die größte Veränderung merkte man bei mir in dieser Zeit sofort auf den ersten Blick.

Mein Körper ist sehr aggressiv mit den Hormonen umgegangen, als ich ihm die Chance gegeben habe diese aus dem Haushalt zu schmeißen. Nach ungefähr zwei Monaten hatte ich mit schrecklicher Akne im Gesicht zu kämpfen. Wohlgemerkt ging diese während der Pubertät an mir vorüber – dafür dann rund 10 Jahre später mit vollem Karacho kurz mal für vier Monate vorbeigeschaut. Anfangs versuchte ich alles zu überschminken, aber als es dann nicht besser wurde und die Haut stellenweise auch schon richtig arg entzündet war, hab ich dann eingesehen, dass ich’s so lassen sollte wie es nun mal ist. Endgültig in den Griff bekommen habe ich meine Haut dann ungefähr ein halbes Jahr später, nachdem ich sie mit verschiedenster Naturkosmetik und Cremes aus der Apotheke zugekleistert hatte – seitdem taucht ab und zu mal ein kleines Wimmerl auf, aber im Großen und Ganzen ist damit Ruhe im Karton.

Mein Zyklus war während der Einnahme der Pille, wie bereits oben kurz erwähnt, ziemlich verwirrt. Ich hatte des öfteren Zwischenblutungen und das mit der Menstruation klappte nie so wie es sollte. In der Pillenpackung waren vier weiße Pillen ohne Wirkstoff, eine für jeden Tag. In dieser Zeit sollte immer meine „Menstruationspause“ sein. Mein Körper favorisierte aber eindeutig eine andere Zeit. So um den Dreh fast zur gleichen Zeit als die Pause eingeleitet wurde, nur um 3-4 Tage verzögert. Was hat sich jetzt an meinem Zyklus verändert, seitdem ich nicht mehr hormonell verhüte?

Ich liebe meinen Körper und er liebt mich – wir LIEBEN es, eine Frau zu sein!

Wir sind ein echt verdammt gutes Team geworden und spielen wahnsinnig toll zusammen. Auf meinen Zyklus traue ich mich so einiges zu wetten – immer pünktlich wie ein schweizer Uhrwerk. Ich habe jetzt vor fast genau 2 1/2 Jahren die Pille abgesetzt. Nach ungefähr einem halben Jahr hat sich mein Körper perfekt umgestellt  – meine Periode setzt immer am 28. Tag ein, manchmal einen Tag vorher oder später, aber die Tage kann ich an der Hand abzählen. Regelschmerzen? Ab und an ein kleines Ziehen aber ansonsten bin ich gesegnet.

Da für mich nach dieser wunderbaren Umstellung kein anderes hormonelles Verhütungsmittel in Frage kam, gab es nur „Fremdkörperalternativen„. Tja, macht keinen Sinn – da setz‘ ich die Pille ab, weil ich keine künstlichen Hormone in mir haben möchte und dann lass‘ ich mir etwas anderes künstliches einsetzen? Also hab‘ ich genau genommen kurzerhand seit 2 1/2 Jahren aufgehört überhaupt selbst zu verhüten – diese Aufgabe liegt jetzt beim Lieblingsmenschen.

Und was soll ich sagen? Es funktioniert blendend. Wohlgemerkt für uns. Ich kann hier keine Tipps geben und sagen, dass man am besten aufhören sollte zu verhüten – auf keinen Fall! Ich habe nur für mich den richtigen Weg gefunden mit vollster Unterstützung meines Freundes. Wie gesagt, jeder Körper reagiert anders – manche Frauen haben nach dem Absetzen der Pille verstärkte Regelschmerzen oder nehmen zu. Andere bekommen zum Beispiel keine unreine Haut. Ich bin wieder im Einklang mit meinem Körper und mir geht’s sehr gut dabei.

No woman can call herself free who does not control her own body.

Margaret Sanger